Von hier aus weiter

Pásztor, Susann

Kiepenheuer & Witsch, 2025
ISBN: 978-3-462-00568-4
253 S. 



Darum geht's:
Nach 30 Ehejahren ist Marlene jetzt Witwe. Ihr Mann Rolf hat sich das Leben genommen, nachdem er von seiner Krebserkrankung erfahren hat. Anstatt zu trauern, ist Marlene vor allem eines: wütend. Rolf hat sie einfach alleine zurückgelassen. Das nimmt sie ihm übel und so verschanzt sie sich in ihrem großen leeren Haus. Sie betäubt sich mit Beruhigungsmitteln und plant immer wieder - mal halbherzig, mal nicht - ihren eigenen Ausstieg aus dem Leben. 

Als Klempner Jack auftaucht, der ein ehemaliger Schüler von ihr ist, und kurzerhand bei ihr einzieht, kommt so plötzlich wie unerwartet Bewegung in ihr Leben. Jack entpuppt sich als fantastischer Koch und einfühlsamer Mitbewohner. Als er sich beim Kochen verletzt, bringt ihn Marlene zu Ida, der Arztkollegin und Praxisnachfolgerin ihres verstorbenen Ehemanns. 

"Hätte seine bandagierte Hand nicht so geleuchtet, wäre ihr Jack wohl nicht aufgefallen, wie er da auf der Terrasse stand und zu ihr herübersah und vermutlich nicht wusste, ob sie ihre Ruhe haben wollte oder nicht." (S. 96)

Während sich zwischen Jack und Ida eine zarte Romanze anbahnt, taucht bei Marlenes Freundin Wally in Wien ein Brief von Rolf auf. Marlene soll diesen persönlich abholen, so lautet die Forderung im Brief, doch Jack findet es nicht gut, dass sie diese lange Reise alleine auf sich nimmt. Er und Ida kommen also mit und so unternehmen sie zu dritt eine unerwartete Reise, die Marlene langsam zurück ins Leben holt. 

So geht's mir dabei: Die Autorin Susann Pasztor hat mit dem Buch Von hier aus weiter einen einfühlsamen Roman über Verlust, Trauer und Neuanfang geschrieben. Ihre Sprache ist klar und präzise, und gleitet nie ins Pathetische ab. Dadurch gelingt es auch sehr empathischen Menschen wie mir, eine Geschichte zu diesem schweren Thema zu lesen ohne dabei permanent Heulkrämpfe durchstehen zu müssen. 

Marlene ist eine eindrucksvolle Protagonistin. Sie ist distanziert, wütend, verschlossen, und trotzdem schafft es die Autorin, sie den Lesenden Seite für Seite ans Herz wachsen zu lassen. Die Nebenfiguren - allen voran Jack und Ida – sind wunderbar lebendig gezeichnet und bringen genau die richtige Mischung aus Leichtigkeit und Tiefe in die Geschichte. 

Susann Pasztor schafft es, über Suizid und Verlust zu schreiben, ohne schwermütig zu werden. Stattdessen entsteht eine warmherzige, manchmal sogar humorvolle Erzählung über zweite Chancen und neue Wege. Man begleitet Marlene gerne durch diese schwierige Zeit und gönnt ihr jeden kleinen Schritt zurück ins Leben. Ein Roman, der nachhallt – leise, aber eindringlich.

Geht's kurz und knapp? Es ist eine warmherzige und leise Geschichte über Verlust, Wut, Trauer, Liebe aber auch über Hoffnung und zweite Chancen.

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Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den KIWI-Verlag. 




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