Mein letztes Jahr der Unschuld
Florin, Daisy Alpert
Roman
Aus dem amerikanischen Englisch von pociao
und Roberto de Hollanda
Eisele Verlag, März 2024
978-3-96161-186-7
336 Seiten
Darum geht's: Es ist das letzte Semester für Isabel Rosen am Wilder College in New Hampshire. Es sind die 90er Jahre und vor den Geschehnissen rund um Monica Lewinsky und Bill Clinton reflektiert Isabel sämtliche Ereignisse, die am Campus vor sich gehen. In diesem letzten Studienjahr finden viele Partys statt, Isabel hat eine Affäre mit ihrem neuen Professor, ihre Freundschaften verändern und intensivieren sich teilweise, manche Wege trennen sich und generell beginnt sie, vieles zu hinterfragen. Vor allem setzt sie sich damit auseinander, selbst erwachsen zu werden, ihre Persönlichkeit zu finden. Vor dieser Tatsache wird ihr unter anderem klar, dass Erwachsene ihr Leben gar nicht im Griff haben, obwohl sie davon bislang immer ausging.
Isabel lernt in diesen letzten Monaten die ganze Palette der Erwachsenen-Welt in all ihren Facetten kennen. Vor allem geht es dabei immer wieder um Grenzüberschreitungen. Manchmal ist sie selbst davon betroffen und versucht herauszufinden, wo ihre Grenzen eigentlich liegen. Manchmal beobachtet sie andere Grenzüberschreitungen und ist sich wiederum nicht sicher, wann es für sie an der Zeit wäre, einzugreifen und ab welchem Zeitpunkt sie selbst Grenzen überschreitet.
"Mein altes Ich hätte Ja gesagt und zugelassen, dass er mich unter einer Straßenlaterne küsst und seine kalte Hand unter meinen Pullover schiebt, doch jetzt schüttelte ich den Kopf und sagte, ich käme schon zurecht." (S. 231)
So geht's mir dabei: Ich lese gerne Bücher, in denen es ums Erwachsenwerden geht, vor allem, wenn sie in einem College-Setting spielen. Die Themen, die Florin hier aufgreift interessieren mich außerdem brennend und ich finde es sehr klug von ihr, anhand der unterschiedlichen Affären, Beziehungen und Ereignisse in dem Buch aufzuzeigen, wann Consent herrscht, wann ein Machtgefälle ausgenutzt wird und wann Grenzen überschritten werden. Vor allem ist es der Autorin aber gelungen, klar aufzuzeigen, dass diese Grenzen nicht bei allen Menschen gleich sind und dass die Reaktion auf deren Überschreitung mitunter ebenfalls sehr unterschiedlicher Natur sind.
Mir hat die Sprache der Autorin bzw. die gelungene Übersetzung sehr gut gefallen und ich konnte mich ganz in der Geschichte verlieren.
Ein tolles Buch, eine gelungene Geschichte, eine dicke Leseempfehlung.
Geht's kurz und knapp? Ein mitreißender Roman, in dem es um Loyalität und Betrug, um Consent, Gleichberechtigung und Machtmissbrauch, vor allem aber ums Erwachsenwerden geht.
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Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Eisele Verlag.
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