Wir sitzen im Dickicht und weinen

Prokopetz, Felicitas


Roman

Eichborn Verlag, 2024
ISBN: 978-3-8479-0161-7
205 S.


Darum geht's:
Valeries Mutter erkrankt an Krebs. Trotz der schwierigen Beziehung, die Mutter und Tochter zueinander haben, steht nun fest, dass Valerie für ihre Mutter da sein muss, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse hintanstellen muss und die der Mutter in den Mittelpunkt gerückt werden. Obwohl das umgekehrt nie der Fall war. So zumindest empfindet es Valerie. Ihre Mutter Christina sieht das allerdings völlig anders. Ihrer Meinung nach hat sie immer alles dafür gegeben, dass es Valerie gut geht, wenn sie auch nicht auf alles verzichtet hat - denn sie wollte es besser machen, als wiederum ihre eigene Mutter Martha, die sich lieber um die Wäsche und die Küche kümmerte, als um ihre 3 Kinder. Schon als Kind übernimmt Christina die Verantwortung für ihre beiden Brüder und erzieht diese - wie sie selbst findet - mehr als die Mutter. Bei ihrer eigenen Tochter nimmt sie deshalb den Haushalt und die Alltagspflichten nicht so ernst, vergisst zum Beispiel oft den Wecker zu stellen oder sie pünktlich in die Schule zu bringen, was Valerie ihr stark verübelt. Valerie will nun bei ihrem Sohn Tobi alles anders machen, behütet ihn und macht ihn zum Mittelpunkt ihres Lebens. Dieser ist aber bereits 16 Jahre alt, fängt langsam an, aus dem heimischen Nest auszubrechen und bereitet sich für ein Auslandsjahr vor, dem seine Mama Valerie noch gar nicht zugestimmt hat. 

"Die Angst ist plötzlich da.
Ich stehe auf, gehe in Tobis Zimmer, schleiche zu seinem Bett und halte ihm den Finger unter die Nase, um seinen Atem zu spüren." (S. 107)

So geht's mir dabei: Das ist eine sehr einfühlsame Geschichte über die Themen Kindererziehung, Mutter-Kind-Beziehung und den Einfluss vorheriger Generationen auf einen selbst. Die Geschichte spannt sich über ein komplettes Jahrhundert und wir erfahren nicht nur von Valeries, Tobis und Christinas Leben, sondern auch noch von dem der Großeltern von Valeri. Dabei hat das Buch nur 200 Seiten. 

Der Autorin gelingt es ganz fabelhaft, alle Situationen für uns Lesenden verständlich zu beschreiben. Ich konnte so gut wie alle Handlungen nachvollziehen, egal ob sie aufopfernd oder vermeintlich selbstsüchtig waren. Außerdem wird hier beeindruckend verständlich gemacht, wie sehr wir unsere Ahnen und ihre Lebensumstände in uns tragen und wie auch ihre Lebensweise unsere eigene noch beeinflusst. 

Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, mochte die Sprache und die kurzen Kapitel und möchte das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Einzige Anmerkung: Die vielen Personen und Zeitsprünge sind mitunter fordernd. Ein Stammbaum wäre hilfreich gewesen. Wenn du das Buch liest, entwirfst du dir also am besten selbst einen solchen, schon während deiner Lektüre. 

Geht's kurz und knapp? Ein kurzweiliges Buch, das sich mit der Beziehung zwischen Eltern und Kindern beschäftigt und darauf eingeht, wie sehr diese durch vorige Generationen beeinflusst wird. 


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