Paradise Garden

Fischer, Elena

Roman
Diogenes Verlag, 2023
ISBN: 978-3-257-07250-1
345 S. 



Darum geht's:
Billie ist 14 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter Marika in einer Hochhaussiedlung in Berlin. Marika ist als junges Mädchen aus ihrem Heimatland Ungarn fortgegangen und nach Deutschland gekommen. Über den Vater von Billie verliert sie kein Wort. Das Mädchen weiß gar nichts über ihn und bekommt nie Antworten auf ihre Fragen. Allerdings bietet ihre Mutter ihr ein so warmherziges, buntes Leben, zwar mit sehr wenig Geld, aber voller Liebe, sodass Billie die Fragerei meist schnell wieder gut sein lässt. 

Kurz vor den Sommerferien haben die beiden einmal richtig Glück: Sie gewinnen so viel Geld, dass sich endlich ein gemeinsamer Urlaub ausgeht. Was bisher nur in ihren Träumen geschah, scheint nun endlich Wirklichkeit zu werden. Das Auto ist schon gepackt, die Vorfreude riesen groß, doch dann kommt ein Anruf von Billies Großmutter und der ändert alles. Die Großmutter ist krank und kommt nach Berlin, die Reise ist abgesagt und innerhalb kürzester Zeit ist von dem Leben, in dem sich Billie den ärmlichen Verhältnissen zum Trotz, sehr wohl fühlte, nichts mehr da. 

"Als das Kreuz hing, räumte meine Großmutter meine Bücher von meinem Nachttisch und stellte stattdessen einen Jesus auf. Der war aus Porzellan und schleppte sein eigenes Kreuz. Daneben legte sie zwei Bibeln und einen Rosenkranz." (S. 75)

Die Ereignisse überschlagen sich in den darauffolgenden Tagen und Wochen bei Billie. Ihre Mutter Marika stirbt und das 14-jährige Mädchen wird aus ihrer gewohnten Umgebung fortgebracht. Doch schon wenige Tage später begibt sie sich auf ihre ganz eigene Reise...

So geht's mir dabei: Ein Blick auf das Buch genügt, um ein Gefühl von hoffnungsvoller Traurigkeit bei mir zu reaktivieren. Die Geschichte hat mich zutiefst berührt und ich denke, das ist der Grund, warum ich so Buch-verliebt bin. Weil es mich fasziniert, wenn ein Buch das vermag; wenn eine Autorin es schafft, mich im Innersten zu treffen, alleine durch das Erzählen ihrer Geschichte. 

Elena Fischer lässt so eindrückliche Bilder in unseren Köpfen entstehen. Wir sehen die Berliner Hochhaussiedlung mit der kleinen Wohnung und den liebenswürdigen Nachbar:innen ganz genau vor uns und auch die Großmutter haben wir detailreich vor Augen. Mit Billie schenkt sie uns eine zartfühlende, liebenswürdige, traurige und unheimlich starke Protagonistin, die uns trotz all der Hindernisse und Schwierigkeiten in ihrem Leben Hoffnung schenkt und zeigt, dass es sich mitunter lohnt, nicht aufzugeben und Instinkten zu vertrauen.

Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und war sehr traurig, als ich mich von Billie verabschieden musste, weil das Buch zu Ende war. 

Geht's kurz und knapp? Willst du, dass dir ein Buch wieder einmal so richtig schön das Herz bricht, ohne dabei eine kitschige Liebesgeschichte lesen zu müssen. Dann bist du hier richtig. 


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