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Hart, Rob
Roman
Heyne Verlag, München, 2019
590 S.
ISBN: 978-3-453-27230-9
Vielen Dank an die Tyrolia Buchhandlung Innsbruck für das Leseexemplar.
Darum geht's: Cloud ist der weltgrößte Onlinestore. Um Menschen, die für Cloud arbeiten, geht es in dem Buch. Darunter Paxton und Zinnia, die sich bei dem Aufnahmeverfahren zu einem Arbeitsplatz bei Cloud kennen lernen. Und es geht um den krebskranken Chef Gibson Wells, Gründer von Cloud.
Paxton war selbst Unternehmer. Cloud hat aber seine Existenz zerstört und nun steht er vor dem Nichts. Der einzige Ausweg für ihn, um nicht auf der Straße zu landen, ist, sich bei Cloud um einen Arbeitsplatz zu bewerben. Wird er aufgenommen, bedeutet das gleichzeitig, eine Wohnung zu erhalten, die ihm von Cloud zur Verfügung gestellt wird. Diese befindet sich auf dem Cloud-Campus, auf dem auch Geschäfte, Bars, Spielhallen uä zu finden sind. Rund um diesen Campus ist kilometerlang nichts. Keine Städte, keine Infrastruktur, nur Einöde. Die nächstgelegene Stadt ist ausgestorben und verkommen.
Zinnia will aus ganz anderen Gründen bei Cloud arbeiten. Sie hat Auftraggeber, die von ihr fordern, herauszufinden, welche Stromversorgung ein Unternehmen wie Cloud hat.
Paxton wird Mitarbeiter beim Sicherheitsdienst. Sein Arbeitsauftrag ist einigermaßen annehmbar. Allerdings wird er beim ersten Fehltritt bereits zum Schleusendienst degradiert. Das tut natürlich auch seinem Ranking nicht gut. Dieses Ranking haben die Mitarbeiter ständig im Blick.
Paxton und Zinnia kommen sich näher. Ihr Auftrag und seine Position bei Cloud vertragen sich naturgemäß nicht gut miteinander. Bereits am Bilanztag entsteht dadurch ein ziemlicher Tumult, richtig unangenehm wird es dann aber, als Gibson Wells die Mother Cloud besucht, denn plötzlich hat sich der Auftrag Zinnias noch erweitert. Sie soll Gibson Wells umbringen.
So geht's mir dabei: Das Buch ist erschreckend. Unweigerlich denkt man dabei an den größten Online-Versandhandel unserer Zeit. Den Leser*innen wird eine Welt der völligen Kontrolle beschrieben, die man um jeden Preis vermeiden möchte. Paradoxerweise bringen sich die Menschen, die Cloud am Bilanztag verlassen müssen, reihenweise selbst um, weil sie nicht gehen möchten.
Die Schilderungen von Gibson Wells, wie es zu einem Unternehmen und dem Umfeld, wie dem von Cloud kam, sind so unspektakulär wie unschuldig. Schenkt man ihm Glauben, wollte er von Anfang an nur Gutes für die Menschheit. Hinter allen Aktionen steht ein vernünftiger Grundgedanke. Doch die Ausführung endet in einem manipulativen System ohne jegliche Freiheit der Individuen, die völliger Kontrolle ausgeliefert sind.
Am Anfang ist die Materie etwas trocken, da die komplexen Umstände beschrieben werden müssen. Doch die Geschichte nimmt nach und nach an Fahrt auf und wird schließlich noch ziemlich spannend.
Das Buch ist mit seinen fast 600 Seiten sehr schnell zu lesen. Auch die weniger spannenden Passagen sind so interessant, dass man zügig weiterkommt. Es erschreckt einen auch einfach, weil es vermutlich nicht so realitätsfern ist, wie man gerne hätte.
Geht's kurz und knapp? Ich kann es empfehlen. Mir hat die Geschichte des riesigen Onlinestores gut gefallen, wenn sie auch beängstigend ist.
Neugierig geworden?
Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, unterstützt du nicht nur den lokalen Buchhandel sondern auch meinen Blog. 😊 Vielen Dank dafür!
Tyrolia
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Roman
Heyne Verlag, München, 2019
590 S.
ISBN: 978-3-453-27230-9
Vielen Dank an die Tyrolia Buchhandlung Innsbruck für das Leseexemplar.
Darum geht's: Cloud ist der weltgrößte Onlinestore. Um Menschen, die für Cloud arbeiten, geht es in dem Buch. Darunter Paxton und Zinnia, die sich bei dem Aufnahmeverfahren zu einem Arbeitsplatz bei Cloud kennen lernen. Und es geht um den krebskranken Chef Gibson Wells, Gründer von Cloud.
Paxton war selbst Unternehmer. Cloud hat aber seine Existenz zerstört und nun steht er vor dem Nichts. Der einzige Ausweg für ihn, um nicht auf der Straße zu landen, ist, sich bei Cloud um einen Arbeitsplatz zu bewerben. Wird er aufgenommen, bedeutet das gleichzeitig, eine Wohnung zu erhalten, die ihm von Cloud zur Verfügung gestellt wird. Diese befindet sich auf dem Cloud-Campus, auf dem auch Geschäfte, Bars, Spielhallen uä zu finden sind. Rund um diesen Campus ist kilometerlang nichts. Keine Städte, keine Infrastruktur, nur Einöde. Die nächstgelegene Stadt ist ausgestorben und verkommen.
Zinnia will aus ganz anderen Gründen bei Cloud arbeiten. Sie hat Auftraggeber, die von ihr fordern, herauszufinden, welche Stromversorgung ein Unternehmen wie Cloud hat.
"Da wurde ihr klar, dass ihre mysteriösen Auftraggeber recht hatten: Es war praktisch unmöglich, dass Cloud aus eigenen Mitteln die Energiemenge produzieren konnte, die zum Betreiben der Anlage nötig war." (S. 87)Paxton und Zinnia werden bei Cloud aufgenommen. Zinnia arbeitet in einem der Warendepots und ist dafür zuständig, bestellte Artikel aus den Regalen zu holen. Dabei wird sie von ihrem Cloudband auf Schnelligkeit kontrolliert. Ist sie zu langsam, erscheint eine gelbe Linie, keine grüne. Pausen werden ihr angezeigt. Je nach Arbeitsleistung bekommt sie ein Ranking in Sternen. Nach diesem Ranking wird an bestimmten Tagen, den Bilanztagen, entschieden, ob sie weiterhin bei Cloud arbeiten darf oder nicht.
Paxton wird Mitarbeiter beim Sicherheitsdienst. Sein Arbeitsauftrag ist einigermaßen annehmbar. Allerdings wird er beim ersten Fehltritt bereits zum Schleusendienst degradiert. Das tut natürlich auch seinem Ranking nicht gut. Dieses Ranking haben die Mitarbeiter ständig im Blick.
Paxton und Zinnia kommen sich näher. Ihr Auftrag und seine Position bei Cloud vertragen sich naturgemäß nicht gut miteinander. Bereits am Bilanztag entsteht dadurch ein ziemlicher Tumult, richtig unangenehm wird es dann aber, als Gibson Wells die Mother Cloud besucht, denn plötzlich hat sich der Auftrag Zinnias noch erweitert. Sie soll Gibson Wells umbringen.
So geht's mir dabei: Das Buch ist erschreckend. Unweigerlich denkt man dabei an den größten Online-Versandhandel unserer Zeit. Den Leser*innen wird eine Welt der völligen Kontrolle beschrieben, die man um jeden Preis vermeiden möchte. Paradoxerweise bringen sich die Menschen, die Cloud am Bilanztag verlassen müssen, reihenweise selbst um, weil sie nicht gehen möchten.
"(...) (er) hätte erkannt, wie die Welt im harten Tageslicht wirklich aussah. Hier hingegen hatte er Sicherheit, kühle Luft, frisches Wasser und ein Bett. Hier hatte er einen Job und ein Leben, das vielleicht nicht das Leben war, das er wollte, aber wenn er ein bisschen daran arbeitete, konnte es eventuell eines werden, das er immer mehr zu schätzen wusste." (S. 457)
Die Schilderungen von Gibson Wells, wie es zu einem Unternehmen und dem Umfeld, wie dem von Cloud kam, sind so unspektakulär wie unschuldig. Schenkt man ihm Glauben, wollte er von Anfang an nur Gutes für die Menschheit. Hinter allen Aktionen steht ein vernünftiger Grundgedanke. Doch die Ausführung endet in einem manipulativen System ohne jegliche Freiheit der Individuen, die völliger Kontrolle ausgeliefert sind.
Am Anfang ist die Materie etwas trocken, da die komplexen Umstände beschrieben werden müssen. Doch die Geschichte nimmt nach und nach an Fahrt auf und wird schließlich noch ziemlich spannend.
Das Buch ist mit seinen fast 600 Seiten sehr schnell zu lesen. Auch die weniger spannenden Passagen sind so interessant, dass man zügig weiterkommt. Es erschreckt einen auch einfach, weil es vermutlich nicht so realitätsfern ist, wie man gerne hätte.
Geht's kurz und knapp? Ich kann es empfehlen. Mir hat die Geschichte des riesigen Onlinestores gut gefallen, wenn sie auch beängstigend ist.
Neugierig geworden?
Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, unterstützt du nicht nur den lokalen Buchhandel sondern auch meinen Blog. 😊 Vielen Dank dafür!
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