Ein Winter in Wien

Hartlieb, Petra

Erzählung

Rowohlt Verlag, 2016

172 S.

ISBN: 978-3-499-27156-4



Darum geht's: Die Geschichte handelt von dem Kindermädchen Marie, das mit seinen 18 Jahren bereits ein hartes Leben mit einigen Schicksalsschlägen hinter sich hat. Sie ist Angestellte im Hause Schnitzler und passt dort auf die beiden Kinder Lili und Heinrich auf. Der berühmte Schriftsteller Arthur Schnitzler nimmt sich selbst immer Zeit für seine Kinder, wenn es die Arbeit erlaubt. Zu seinen Angestellten ist er freundlich und behandelt sie gut, was man von seiner Gemahlin nicht immer behaupten kann. Maries sehnlichster Wunsch ist es dennoch, in diesem Haus im Wiener Cottage-Viertel angestellt bleiben zu können, da sie es noch nie zuvor in ihrem Leben so gut hatte.

"Ich meine, ob ich bei Ihnen bleiben darf. Bei Ihnen im Haus und den Kindern."
"Wie meinen Sie das? Wo wollen Sie denn hin?"
"Na ja, ich bin doch nur zur Probe eingestellt, und da wollt ich fragen, ob die Herrschaften denn zufrieden sind mit mir und ob ich bei Ihnen bleiben darf."
Sein Blick ruhte jetzt auf ihr. "Ja, natürlich dürfen Sie bleiben. Wollen Sie denn?"
"Ja. Ich möcht nichts lieber wie bei Ihnen bleiben. Ich liebe die Kinder. Ich danke Ihnen, Herr Doktor (...)" (S. 86)
Als sie eines Tages für ihren Dienstherren ein Buch aus der Buchhandlung holen soll, in der sie völlig durchnässt und von einer Dachlawine zugeschneit eintrifft, wird sie von Oskar erblickt, dem jungen Angestellten in der Buchhandlung. Oskar schreibt Marie nicht nur einen Brief, er schenkt ihr außerdem Rilkes Lyrik und weiß gar nicht, wie sehr er das Herz Maries damit erfreut. Als das Weihnachtsfest vor der Tür steht, geraten die Ereignisse außer Kontrolle und für Marie scheint alles auf dem Spiel zu stehen.

So geht's mir dabei: Ach ich mag solche Bücher zwischendurch. Es ist ein Märchen, das Anfang des 20. Jahrhunderts im tief verschneiten Wien seinen Schauplatz findet. Es geht um die Liebe zu Büchern, um einen bekannten Schriftsteller, um ärmliche Verhältnisse und Klassenunterschiede und in geringen Ansätzen um Emanzipation. Petra Hartlieb lässt immer wieder - gut dosiert - ein wenig Wienerisch in die Worte der Protagonisten einfließen. Das verleiht dem Ganzen noch einen zusätzlichen Charme.

Ich finde, es ist das perfekte Buch für einen gemütlichen Adventnachmittag. Ich zumindest bin in der Vorweihnachtszeit noch mehr in der Stimmung für solche Geschichten als jetzt. Mir hat es aber trotzdem sehr gut gefallen und nachdem wir hier ungeduldig auf Schnee warten, war es schön, Marie durch die verschneiten Wiener Straßen und Parks zu begleiten.

Geht's kurz und knapp? Hast du Lust auf einen gemütlichen Lese-Nachmittag mit einem Märchen für Erwachsene, das um 1910 in Wien spielt? Dann ist das dein Buch. 😊

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Tyrolia

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