Das Mädchen und der Lord
Moore, Thomas
Roman
Aufbau Verlag, Berlin, September 2019
Gelesen als E-book von Aufbau Digital
131 S.
ISBN: 978-3-352-00940-2
Darum geht's: Kennt ihr die Geschichte "Der kleine Lord" von Frances Hodgson Burnett? 1886 ist diese Geschichte erschienen und schon lange weltberühmt. Thomas Moore erzählt diese Geschichte neu. Dabei verändert er die wesentlichen Handlungsstränge nicht. Bei ihm ist es nur nicht der Kleine Lord Fauntleroy, der das Herz des Earls erwärmt, sondern seine Enkeltochter Noelle. Auch sie wird gemeinsam mit ihrer Mutter von New York nach England geholt, um das Erbe von Lord Dorincourt anzutreten. Dass Noelle ein Mädchen ist, überrascht auf dem Schloss vorerst alle, da ein Noel erwartet wurde. Doch die aufrichtige und herzliche achtjährige hat schnell bewiesen, dass sie eine würdige Erbin der Lordschaft sein wird.
Doch dann taucht ein Enkelsohn auf und der Lord ist zunächst doch sehr erleichtert, dass Dexter nun sein Nachfolger wird. Diese Erleichterung hält nicht lange an, denn der Großvater durchblickt schnell, wer die Gabe besitzt, die Menschen in Dorincourt glücklich zu machen und ihnen eine würdevolles Leben zu ermöglichen - eine Gabe - die er selbst in den Jahren der Krankheit und der Sorge vernachlässigt hat.
"Ja, mein Engel", sagte ihre Mutter. "Die Welt ist ungerecht. Aber wir können helfen, sie ein wenig wärmer zu machen. Zeig ihnen, dass ein großes Herz mehr wert ist als alles Geld und alle Macht. Dann kannst du mit erhobenem Kopf gehen. Und wenn wir hier unser Glück nicht finden, fahren wir einfach zurück nach Hause."
"Ja." Vor Noelles geistigem Auge sah sie ihre Freunde und ihr New Yorker Viertel. Plötzlich erschien es ihr wie der schönste Ort der Welt. (S. 71)
So geht's mir dabei: Für mich gehören zur Weihnachtszeit Geschichten, wie diese einfach dazu. Und ohne Little Lord Fauntleroy geht es sowieso schon mal gar nicht.
Ich finde es mutig von Thomas Moore, einen Klassiker, wie diesen, in einer neuen Version mit einer weiblichen Protagonistin zu erzählen. Und er macht seine Sache gut. Er verändert die eigentliche Geschichte nicht, anerkennt die Erzählung als das was sie ist, aber gibt ihr mit der kleinen Lady ein neues Gesicht. Und das im Jahr 1872. Das muss man sich erst einmal trauen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es beinhaltet alles, was ich für meine Weihnachtsstimmung brauche. Viel Schnee. Ein wundervolles (Märchen-)Schloss. Einen alten Griesgram, der durch ein junges Mädchen, das für die Gerechtigkeit der Welt einsteht, wieder Liebe erfährt. Ein Weihnachtsfest mit viel Versöhnung und Familie und Liebe. Und einen Blick in die Zukunft mit einem "Alles-wird-gut"-Gefühl.
Ich habe es mit Freude gelesen.
Geht's kurz und knapp? Für mich ein wundervolles Weihnachtsmärchen, das ich sehr gerne gelesen habe.
Danke an Aufbau Digital und #netgalleyde für das elex.
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